Kleine Flora V

KOENIGmuseum

Beschreibung

Bereits in den 1960er Jahren ist die Bildsprache Fritz Koenigs (1924-2017) zunehmend geprägt durch einfache stereometrische Formen wie Kugel, Halbkugel, konisch zulaufende Rundstäbe und Quader. In der Werkreihe „Flora“ aus den 1970er Jahren entwickelt Koenig das aus der Architektur entlehnte Thema der Säulenkaryatide weiter. Auf einem senkrecht nach oben strebenden Schaft entfalten sich Formen, die zergliedert, aufgebrochen oder gegeneinander versetzt angeordnet werden. Aufgrund ihrer kugelartigen Formgebung haben sie aber jegliche architektonische Konnotation verloren und erinnern an biomorphe Strukturen wie wachsende Pflanzen, aufspringende Blütenknospen oder Fruchtkapseln. Koenig spielt hier virtuos mit den Gesetzmäßigkeiten der Gravitation und lotet sie bis an ihre Grenzen aus. Das apollinisch- dionysische Polaritätsprinzip, in diesem Fall auf der einen Seite getragen von Strenge und statisch anmutender Erhabenheit, auf der anderen Seite von Vitalität und Leichtigkeit, erfährt hier eine brillante Umsetzung. Koenig bezeichnet sich selbst immer wieder als „Miniaturist“. In Plastiken wie Kleine Flora V erweist er sich als Meister auch des kleinen Formates.

Autor

Stephanie Gilles M.A.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0