Kleine Kugelkaryatide V

KOENIGmuseum

Beschreibung

Dieses Modell ist die erste Fassung von Fritz Koenigs (1924-2017) Entwurf für die bewegliche Brunnenplastik auf der ehemaligen Plaza des World Trade Centers in New York. Unter der Plinte befindet sich eine angeschweißte Drehvorrichtung. Die formale Ausgestaltung der Arbeit leitet sich zum einen aus der stringenten Weiterentwicklung der Werkreihe der Karyatidenfiguren her, die Koenig seit Mitte der 1960er Jahre zunehmend beschäftigten. Zum anderen finden sich in ihr aber auch Formelemente und Strukturen, die Koenig der Werkgruppe der Votive, und hier speziell der Augenvotive, entlehnt hat. Inhaltliche wie formale Parallelen ergeben sich auch zu motivisch um die Karyatidenfigur kreisenden Arbeiten von Auguste Rodin (1840-1917), dessen Traditionslinie Koenig sich verpflichtet sah. Auf Vermittlung seines New Yorker Galeristen George Staempfli erhielt Fritz Koenig 1967 den Auftrag, für die Plaza des World Trade Centers eine Brunnenanlage zu entwerfen. Koenig begegnete dieser, wie er selbst sie nannte, „David/Goliath- Situation“, indem er ein formales Gegengewicht zu den Türmen des Architekten Minoru Yamasaki (1912-1986) schuf: Eine nahezu 8 Meter hohe Brunnenplastik, auf deren extrem gestauchter, in sich gedrehter Karyatidenfigur eine riesige Kugel lastet. Gefertigt wurde sie in einer eigens errichteten Werkhalle auf dem Gelände des Künstleranwesens in Ganslberg bei Landshut. Nach ihrer Fertigstellung wurde die Monumentalplastik nach New York verschifft. Dort kam sie 1972 als The Sphere zur Aufstellung. Schwer beschädigt überstand sie das Inferno des Terroranschlags vom 11. September 2001 und wurde zum Symbol der Trauer für die Hinterbliebenen.

Autor

Stephanie Gilles M.A.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0