Kleine Pietà

KOENIGmuseum

Beschreibung

In den späten 1940er und in den 1950er Jahren begann Fritz Koenig (1924-2017), sich intensiv mit sakralen Themen auseinanderzusetzen, die zunächst meist als Auftragsarbeiten für den privaten Gebrauch entstanden, später mehr und mehr für kirchliche und kommunale Einrichtungen. Seine moderne und innovative Formensprache hatte ihn bereits zu Studienzeiten über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt gemacht und führte 1962 unter anderem zur Beauftragung zweier Arbeiten für die Gedächtniskirche Maria Regina Martyrum in Berlin/Plötzensee: An der Außenfassade gestaltete Koenig eine vergoldete Großplastik mit dem Titel Das Apokalyptische Weib, im Innenraum eine Pietà. Die hier gezeigte Arbeit Kleine Pietà steht in engem zeitlichen wie formalen Kontext zu ihrer großplastischen Schwester in Berlin, die als Siegerentwurf aus einem Wettbewerb hervorgegangen war und in der Krypta der Gedenkkirche ihren Platz hat. Die Darstellung der trauernden Mutter Gottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß, als Andachtsbild seit dem Mittelalter gebräuchlich, wird von Koenig in eine moderne Formensprache übersetzt. Der religiöse Bildgehalt erfährt durch die gestalterische Umsetzung der wechselseitigen Durchdringung und Kreuzung der Körper seine emotionale Aufladung.

Autor

Stephanie Gilles M.A.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0