Pietà

KOENIGmuseum

Beschreibung

Bereits Ende der 1950er Jahre war Fritz Koenig aufgrund seiner modernen und innovativen Formensprache weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt geworden: Peggy Guggenheim kaufte 1958 die erste Fassung einer „Biga“ für ihre Sammlung in Venedig, Koenig hatte für die Weltausstellung in Brüssel im selben Jahr eine Arbeit geschaffen und 1959 an der II. documenta in Kassel teilgenommen. Im Jahr 1962 führte sein Renommee unter anderem zur Beauftragung zweier Arbeiten für die Gedächtniskirche „Maria Regina Martyrum“ in Berlin/Plötzensee: An der Außenfassade gestaltete Koenig eine vergoldete Großplastik mit dem Titel „Apokalyptisches Weib“, im Innenraum eine „Pietà“. Die hier gezeigte Arbeit ist als Siegerentwurf aus einem Wettbewerb hervorgegangen und hat in der Krypta der Gedenkkirche ihren Platz. Die Darstellung der trauernden Mutter mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß, als Bildtypus seit dem Mittelalter gebräuchlich, wird von Koenig in eine moderne Formensprache übersetzt. Der religiöse Bildgehalt erfährt durch die gestalterische Umsetzung der wechselseitigen Durchdringung und Kreuzung der Körper seine emotionale Aufladung.

Author

Stephanie Gilles M.A.

Rights Statement Description

CC BY-NC-SA 4.0