Martin Luther (1483-1546)

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Wie schon die früheren Abbildungen Luthers (1483-1546) von der Hand oder aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren (1472-1553), zielt das Porträt aus dem Jahre 1540 auf eine Wirkung beim Betrachter. Nach dem Augustinermönch und Gelehrten der frühen Schaffensjahre, dem Junker Jörg der Wartburgzeit und dem Luther der Ehebildnisse fand mit dem Porträt des über fünfzigjährigen Luther erstmals der Typus des Reformators Eingang in die Luther-Ikonografie Cranachs. Martin Luther wirkt auf diesen späteren Gemälden gesetzt, er hält eine Bibel in Händen und unterstreicht damit seine würdevolle geistliche Autorität. Luther hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seit beinahe 30 Jahren unermüdlich im Dienst der Reformation gearbeitet, geschrieben und gepredigt; er hatte unzählige Briefe und Traktate verfasst und seine Übersetzung der Bibel in die Volkssprache Deutsch vollendet. Dennoch konnte er gegen Ende seines Lebens weder Freude noch Triumph empfinden. Seine letzten Jahre waren vielmehr geprägt von Enttäuschung, Verbitterung und Lebensüberdruss. Die große Wende, die sich der Reformator erwünscht hatte, war bis zu diesem Zeitpunkt ausgeblieben. Innerprotestantische und politische Auseinandersetzungen bestimmten die letzte Phase seines Lebens und er reagierte mit zunehmend heftiger werdender Kritik auf die Missstände der Gesellschaft. Die Rezeption Luthers war daher einerseits von Ablehnung, andererseits von bedingungsloser Verherrlichung bestimmt.

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RR-F