Martin Luther als Augustinermönch mit Doktorhut

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Nachdem Cranach (1472–1553) zunächst zwei druckgraphische Porträts gefertigt hatte, die Luther (10.11.1483–18.2.1546) im Halbprofil als Augustinermönch ohne Kopfbedeckung zeigten, wählte er für das dritte Porträt eine andere Gestaltung. Luther ist nun im strengen Profil wiedergegeben, eine Darstellungsweise, die an die Tradition antiker Münzbildnisse erinnert und die dem Porträtierten die Aura des Erhabenen und Unnahbaren verleiht. Außerdem wird Luther durch den tief in den Nacken geschobenen Doktorhut nachdrücklich als Gelehrter präsentiert. Die Beschriftung unterhalb der Darstellung greift auf den bei Gelehrtenporträts häufig bemühten Topos von der Undarstellbarkeit des Geistes zurück. Sie lautet in deutscher Übersetzung: „Lucas Werk ist dies Bild der sterblichen Gestalt Luthers, das ewige seines Geistes drückt er selbst aus.“ In der Coburger Sammlung ist das Luther-Bildnis mit Doktorhut in zwei Exemplaren vorhanden. Das hier vorgestellte zeigt den in nur wenigen Abdrucken überlieferten ersten Plattenzustand, bei dem der Dargestellte vor einem hellen Hintergrund erscheint. Beim zweiten Zustand, dem das zweite Coburger Exemplar entspricht, wurde der Hintergrund durch eine netzartige Schraffur abgedunkelt.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F