Thut Busse das Himmelreich ist nahe ...

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Im Zentrum des Bildes steht der Antichrist auf dem Dach eines vom Verfall bedrohten Kirchengebäudes. Flankiert wird er von der Hure Babylon und Mohammed als Repräsentant des Heidentums. Unterhalb von Mohammed drängt eine Menschenmenge durch ein weites Tor nach vorne. Diejenigen, die der Sünde erlegen sind, führt der breite Weg zum rechten Bildrand, wo sie ein Jesuit vor dem weit geöffneten Höllenschlund empfängt. Zu erkennen sind hier ein Ablasshändler mit Geldbeutel und Kirchenmodell, ein Türke, ein lüsternes Paar, ein Trinker und ein schwertschwingender Gewalttäter. Andere wiederum haben sich zur Umkehr entschlossen, darunter ein Jesuit, der seinen Habit abgelegt hat. Sie wählen die schmale Pforte am linken Bildrand und begeben sich somit auf den steilen Weg zum Himmelreich. An der letzten Biegung passieren sie Luther, der die Bibel als Eckstein des Glaubens präsentiert. Das Blatt bietet ein Beispiel für die im protestantischen Bereich überaus beliebten, auf Matthäus 7.13-14 basierenden Zweiwegebilder. Als Besonderheit erweist sich dabei – neben der offenkundigen antikatholischen Polemik – der Umstand, dass alle Menschen zunächst durch das breite Tor schreiten. Normalerweise sind Zweiwegebilder so konzipiert, dass dem Betrachter auch der direkte Weg durch die schmale Pforte als mögliche Option vorgestellt wird.

Literatur

Wolfgang Harms/Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, S. 242f.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F