Der Suiten/ welche sich Jesuiten nennen/ ankunfft/ art/ und eigenschafft

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Die Illustration des antijesuitischen Flugblatts ist räumlich in drei flächig übereinander geschichtete Zonen aufgeteilt. In der hintersten Zone liegt in der Mitte die Papstsau (A). Sie ist vermählt mit einem Hund (B), der von einem Wolf (C) abstammt. Unter Anteilnahme des Klerus (D) und mit Hilfe von Furien als Hebammen (E) bringt die Sau mehrere Junge zur Welt. Obwohl es sich um Mischwesen handelt, sind sie, wie der Flugblatttext betont, nach der Mutter als „Suiten“ (Schweine) zu bezeichnen: „Dis ist die böss und schedlich rott / Die sich Jesu Christo zu spott / Mit namen Jesuiten nennn / So sie doch Jesum gar nicht kennn.“ In der mittleren Zone rechts richtet sich der Spott gegen die jesuitischen Bildungseinrichtungen, wobei die Ingolstädter Theologen Petrus Canisius (F) und Martin Eisengrein (G) als Hund bzw. als Schwein karikiert sind. In der Mitte suhlen sich die Suiten im Dreck (H). Die Darstellung links wird im Text mit der angeblichen Schändung von Luther Grab in Verbindung gebracht (I). In der vorderen Zone folgt links die biblische Erzählung von der Schweineherde, die sich im See Genezareth ertränkt, nach dem die aus einem Besessenen ausgetriebenen Dämonen in sie gefahren sind (K). Die letzte Szene schließlich zeigt in Anspielung auf den jesuitischen Gelehrten und Konvertiten Vitus Jacobaeus, wie der als Sophist abqualifizierte antike Philosoph Lucian von Samosata von Hunden zerrissen wird (L).

Literatur

Wolfgang Harms/Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, S. 36f., Kat. Nr. 18.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F