Luther in der Mönchskutte

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Schadows Zeichnung steht im Zusammenhang mit einem 1806-08 ausgearbeiteten Entwurf für ein Relief mit der Darstellung des Thesenanschlags. Zusammen mit weiteren Reliefs sollte es die Wände der Halle, in der das von Schadow geplante Lutherstandbild aufgestellt werden sollte, schmücken. Als 1817 der Entschluss fiel, das Standbild unter freiem Himmel auf dem Wittenberger Marktplatz zu errichten, war die Idee des Reliefzyklus obsolet geworden. Der Entwurf für die Darstellung des Thesenanschlags ist uns in zwei Sepiazeichnungen im Kopenhagener Thorvaldsen-Museum und in der Berliner Nationalgalerie überliefert. Das Zentrum der figurenreichen, streng symmetrischen Komposition wird durch das Portal der Schlosskirche bestimmt. Vor dem Portal steht Luther im Mönchshabit. Mit der erhobenen Linken verweist er auf die Thesen, die hinter ihm ein junger Student auf einer Leiter stehend an den rechten Türflügel nagelt. Bei der Coburger Zeichnung handelt es sich allem Anschein nach um eine eigenhändige Kopie nach der Lutherfigur des Reliefentwurfs. Möglicherweise entstand sie als Vorstudie für die auf zwei Personen reduzierte Darstellung des Thesenanschlags, die Schadow 1825 in seinem Buch „Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst und Malerei“ veröffentlichte. Mit dieser verbindet die Zeichnung vor allem die gegenüber dem Reliefentwurf stärker auf den Betrachter hin ausgerichtete Kopfhaltung Luthers.

Literatur

Götz Eckhardt, Johann Gottfried Schadow (1764-1850). Der Bildhauer, Leipzig 1990, S. 135ff., 146ff.; Tätigkeitsbericht der Kunstsammlungen der Veste Coburg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 36 (1991), S. 269f.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F