REFORMATOR ECCLESIAE Oder Deren in dieser Welt hochbedrangten Christlichen Kirchen hülff/ beystandt und Erretter

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Die Illustration des Flugblatts zeigt eine allegorische Szene in einem Kirchenraum. Im Vordergrund links liegt in einem Bett ein bärtiger Mann, der durch die Beschriftung auf dem Kissen als Reformator ausgewiesen ist. Rechts kniet flehend vor ihm die erbärmlich aussehende Personifikation der Kirche. Sie trägt ein Flickengewand, ihr Haar ist wild zerzaust, und in ihrer Kehle steckt ein Dolch. Hinter ihr steht eine Gruppe von katholischen Geistlichen. Ihr entspricht links hinter dem Bett des Reformators eine Gruppe von protestantischen Geistlichen. Wie aus dem einleitenden Text hervorgeht, stehen das Flickenkleid für die unüberschaubare Vielfalt theologischer Richtungen und der Dolch für die daraus resultierenden dogmatischen Streitigkeiten. Das wohl in den Anfangsjahren des Dreißigjährigen Krieges entstandene Flugblatt gibt der Hoffnung Ausdruck, die Kirche könne durch eine erneute Reformation zur alten Einheit zurückfinden. Es zeigt somit eine große Nähe zu den Überzeugungen des Irenismus, einer Bewegung, die anstelle des dogmatischen Kampfes einen friedlichen Ausgleich zwischen den Konfessionen und den konfessionellen Richtungen sucht.

Literatur

Wolfgang Harms/Michael Schilling/Andreas Wang, Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts, Bd. 2: Die Sammlung der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel Wolfgang Harms, Tübingen 1980, S. 205f.; Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, S. 54f., Kat. Nr. 27.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F