Als kayserliche Maystet vor gott knient ...

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Die Darstellung zeigt links auf einem Felsabsatz Kaiser Ferdinand II. kniend im Gebet. Vor ihm liegen die Kaiserkrone, die böhmische Königskrone und der Herzogshut von Innerösterreich. Sein Blick geht nach oben, wo sich aus einer Aureole mit dem Tetragramm ein Engel herabbeugt um ihm Zepter, Schwert und Lorbeerkranz zu überreichen. Im Vordergrund sind die sechs Kurfürsten in tiefen Schlaf gefallen. Weiter rechts geht der Blick in eine weite Landschaft. Hier sieht man, wie der pfälzische Hofprediger Abraham Scultetus eine vom Teufel begleitete Gruppe Bewaffneter über eine Brücke lockt. An der Spitze der Gruppe stehen die Protagonisten des böhmischen Aufstandes gegen Ferdinand: Heinrich Matthias von Thurn, Ernst von Mansfeld und der als König eingesetzte Friedrich von der Pfalz. Von hinten nähern sich weitere kaiserfeindliche Fürsten mit ihren Männern. Am Horizont erscheint in der Mitte eine vom Halbmond bekrönte Türkenfestung. Rechts davon steht vor einem Stadttor der siebenbürgische Fürst Gabriel Bethlen (Gabor), der mit böhmischer und türkischer Hilfe die ungarische Königskrone erlangt hatte. Die gesamte Bildidee verweist in offenkundiger Weise auf das Gebet Christi in Gethsemane und unterstreicht somit das Selbstverständnis Ferdinands als gotterwählter Herrscher des Königreichs Böhmen und des Heiligen Römischen Reiches.

Literatur

Wolfgang Harms/Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, S. 174f., Kat. Nr. 84.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F