Luthers Predigt gegen die Bilderstürmer in Jena 1524 (Die renovierte Barfüßerkirche in Augsburg), aus: Augspurgisches Friedens-Gedächtnis

Beschreibung

Der 1748 von Johann Michael Roth herausgegebene Band „Augspurgisches Friedens-Gedächtnis“ versammelt die seit 1650 erschienenen druckgraphischen Blätter, die in Erinnerung an den Westfälischen Frieden von 1648 als jährliche Gabe an die evangelische Schuljugend Augsburgs verteilt wurden. Während die frühen Blätter vornehmlich Friedensallegorien vorstellen, werden ab 1717 meist Ereignisse der Reformationsgeschichte aufgegriffen. Bei dem Blatt des Jahres 1724 aber ist dies nicht sogleich ersichtlich, zeigt das Hauptbild doch eine Predigt in der gerade erst 1723-24 renovierten Augsburger Barfüßerkirche. Es handelt sich hierbei um das Gotteshaus jener Gemeinde, die für die Herausgabe der sogenannten „Friedensgemälde“ verantwortlich war. Dem Begleittext zufolge soll die dargestellte Szene zugleich auf die Predigt verweisen, die Luther 1524 in Jena hielt. In dieser hatte er sich in scharfer Form gegen die bilderfeindlichen Ansichten seines ehemaligen Mitstreiters Karlstadt gewandt. Somit erscheint die erneuerte Barfüßerkirche als strahlendes Beispiel für einen bilderfreudigen Protestantismus. Die unteren seitlichen Darstellungen illustrieren in zwei konkreten Szenen Luthers langjährige Auseinandersetzung mit Karlstadt. Die ovalen Bilder darüber wiederum bieten mit der Bundeslade und der ehernen Schlange zwei prominente Beispiele dafür, dass auch in alttestamentarischer Zeit Bilder zulässig waren.

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 38f, Kat. Nr. 7a7; Helmut Gier, Friedensgemälde, in: 350 Jahre Augsburger Hohes Friedensfest, hg. von Helmut Gier, Augsburg 2000, S. 91.