Luther verbrennt die Bannbulle und päpstlichen Decretalen zu Wittenberg am 20. December 1520

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Der Holzstich zeigt die Verbrennung der päpstlichen Bannbulle und anderer Schriften vor den Toren der Stadt Wittenberg. Wie aus der ausführlichen Bildunterschrift hervorgeht, schuf Eduard Kretzschmar den Holzstich nach einem Karton des Düsseldorfer Akademieprofessors Carl Friedrich Lessing. Der Karton wiederum bildete die Grundlage für ein Gemälde, das Lessing 1852 für den in Rotterdam ansässigen Konsul Rottebohm ausführte. Die im Gemälde gegenüber dem Karton vorgenommenen Änderungen an der Kopfhaltung Luthers hat Kretzmar berücksichtigt. Das Rotterdamer Gemälde ist heute verschollen. Jedoch lässt eine 1853 entstandene Stichreproduktion erkennen, dass Lessing noch weitere Änderungen vorgenommen hat. Am auffälligsten erscheint, dass er die imposant aufgetürmte, an Nürnberg angelehnte Stadtsilhouette durch einen wesentlich bescheideneren Hintergrund mit der Wittenberger Stadtkirche als Blickfang ersetzte. Typisch für Lessings Kunst ist die Verknüpfung von realistischer Auffassung und dramatischem Pathos.

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 236f., Kat. Nr. 65.1.; Henrike Holsing, Luther – Gottesmann und Nationalheld. Sein Image in der deutschen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts, Diss. Köln 2004, S. 437f.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F