bavarikon4UBeschreibung
Der Lüneburger Bildschnitzer Albert von Soest schuf neben seinen Arbeiten in Holz auch eine Reihe farbig gefasster Pappmachéreliefs. Ein Beispiel hierfür bietet das Coburger Bildnis Martin Luthers. Als Vorlage diente der von Lucas Cranach geprägte Typus der kleinformatigen Lutherbildnisse. Hinzugefügt hat Albert den Hintergrund mit dem drapierten Vorhang und dem Ausblick auf einen Kirchturm am linken Bildrand. Zwei weitere Ausformungen des Reliefs finden sich im Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen und in der Pfarrkirche von Stapel im Landkreis Lüneburg. Darüber hinaus hat sich in der Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin das aus Buchsbaum gearbeitete Relief erhalten, von dem Albert die Tonmatrize für die Pappmachéreliefs abgenommen hat. Das Luther-Porträt war nicht als ein für sich stehendes Einzelwerk, sondern als Teil eines Bildpaares konzipiert. Als Pendant fungierte eine formal entsprechende, spiegelbildlich angelegte Darstellung von Christus als Erlöser, von der sich im Historischen Museum Stockholm ein Exemplar erhalten hat.
Literatur
Bernhard Decker, Reformatoren - nicht von Pappe. Martin Luther und die Bildpropaganda des Albert von Soest in Pappmaché, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 2011, S. 9-33.
Autor
Michael Overdick