Kopfteil einer Bettstelle aus dem Lutherzimmer der Veste Coburg

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Wenige Jahre nach Luthers Tod kamen die ersten Besucher auf die Veste Coburg, um „Dr. Luthers Stuben“ zu besichtigen. Vom Jahr 1604 an wurde in den Inventaren der Veste Coburg regelmäßig ein Bett in Luthers Kammer erwähnt. In dieser Zeit, Anfang des 17. Jahrhunderts, dürfte das Himmelbett, vom dem heute nur noch das Kopfteil erhalten ist, aber erst entstanden sein. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts lassen sich auf diesem Bett, von dem man glaubte, es handele sich um das von Luther benutzte Bett, Bleistifteintragungen nachweisen. Eifrig signierten Besucher der Veste das bemalte Kopfteil mit Namen, teilweise auch mit Datum, Herkunftsort oder gar Beruf, als sei das Bett eine Art Besucherbuch. Die Beschädigungen der Bettstatt lassen darauf schließen, dass über lange Zeit hinweg auch Holzspäne abgenommen wurden. Einer Coburger Überlieferung zufolge halfen sie gegen Zahnschmerzen. Seinen Namen bei dem Besuche einer Lutherstätte auf die Wände oder auf Gegenstände zu schreiben, ist auch von der Wartburg bekannt oder aus Wittenberg, wo die Graffiti regelmäßig übertüncht wurden. Die Gewinnung von heilkräftigen Reliquien aus Luthers echtem oder vermeintlich echtem Mobiliar ist ebenfalls auch anderen Orts, etwa in Magdeburg oder Eisleben, als geübte Praxis der Luther-Memoria seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar.

Literatur

Leopold Oelenheinz: Geschichte der echten Lutherstuben auf der Veste Coburg, Coburg 1933, S. 31-35.

Autor

Klaus Weschenfelder

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F