Luther dämpft den Bildersturm 1522. Aus: Dr. Martin Luther der deutsche Reformator

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Der aus Coburg gebürtige Gustav König schuf die mit 48 Blättern umfangreichste graphische Luther-Folge des 19. Jahrhunderts. Die von der idealistischen Auffassung der Nazarener geprägten Darstellungen fanden bei Publikum und Kritik großen Anklang und begründeten den Ruf des Künstlers als „Luther-König“. Die Folge erschien zusammen mit den von König selbst verfassten Erläuterungen ab 1847 in mehreren Lieferungen. 1851 folgte eine erste gebundene Ausgabe, die zudem eine geschichtliche Abhandlung von Heinrich Gelzer beinhaltete. 1857 erschien eine zweite Ausgabe mit vereinfachter Ausstattung und ohne den Text Gelzers. Aus ihr stammt das hier vorgestellte Blatt, das Luthers Eingreifen während der Wittenberger Unruhen des Jahres 1522 zeigt. Als Luther auf der Wartburg weilte, hatte sich die reformatorische Bewegung in Wittenberg radikalisiert. So war es unter anderem zum ersten Bildersturm der Reformation gekommen. Luther sah sich gezwungen, sein Exil zu verlassen, um die Ordnung wieder herzustellen. Dass er die Bilderstürmer hierbei unmittelbar bei ihrem Tun überraschte, wie König es zeigt, ist historisch nicht korrekt. Auch trug er – als Teil seiner Verkleidung als Junker Jörg – das Haar ohne Tonsur und einen Vollbart. Dennoch ist König mit der Inszenierung Luthers als beherzt zur Sache gehendem Helden eine eindrucksvolle Komposition gelungen.

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 201, Kat. Nr. 62.26.

Author

Michael Overdick

Rights Statement Description

RR-F