bavarikon4UBeschreibung
Der Meininger Oberstleutnant Wilhelm Baron von Löwenstern schuf um 1827 eine 16-teilige lithographische Folge mit Szenen aus dem Leben Luthers. Vertrieben wurden die Blätter unter anderem mit den Lieferungen des von Löwenstern selbst verfassten Werkes „Luther und dessen Reformation“, das ab 1828 in Stuttgart erschien und wohl 1830 vollständig vorlag. Löwenstern hat die einzelnen Darstellungen in der Folgezeit mehrfach überarbeitet oder völlig neu gestaltet. Mitunter sind von einem Motiv bis zu sieben Varianten überliefert. Eine Ausnahme bildet das hier gezeigte Blatt; von ihm ist nur eine Ausführung überliefert. Dargestellt ist, wie Luther während seines Aufenthaltes auf der Wartburg gegen das Gefühl der Einsamkeit ankämpft. Er steht Laute spielend und singend am geöffneten Fenster und blickt gedankenverloren nach draußen. Die adelige Kleidung lässt ihn wie einen Minnesänger wirken. Derweil hält ein älteres Paar im Türrahmen inne und lauscht verwundert. Luthers Liebe zur Musik wird im 19. Jahrhundert häufig thematisiert. So finden sich etwa zahlreiche Darstellungen, die Luther Laute spielend im Kreis seiner Familie zeigen.
Literatur
Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 113, Kat. Nr. 34.11.
Author
Michael Overdick