bavarikon4UBeschreibung
Bei dem außergewöhnlichen Lutherbildnis handelt es sich um das Titelblatt der achtteiligen Folge „Denkmale aus dem Leben Luthers“ des Berliner Stechers und Radierers Gottfried Arnold Lehmann. Lehmann zeigt den Reformator sitzend auf einem von Meereswellen umspülten Felsen. Luthers Blick ist visionär in die Ferne gerichtet. Mit seiner Linken hält er eine auf den rechten Oberschenkel gestützte Bibel. Rechts zuckt ein Blitz aus den dunklen Wolken. Links erscheint auf der Spitze des Felsen ein von Lichtstrahlen erleuchtetes Kreuz. Das Bild weckt vielfältige Assoziationen. So erscheint Luther in einer Pose, wie man sie vor allem von Darstellungen des Mose her kennt. Somit ergäbe sich ein Bezug zwischen den Gesetzestafeln, die Mose vom Sinai herab dem Volk Israel brachte und der Übersetzung des Neuen Testamentes, die Luther in der Einsamkeit der Wartburg verfasste. Zugleich erscheint der Fels, auf dem Luther sitzt, als Sinnbild für den Schutz, den Gott dem Gläubigen bietet. So heißt es etwa im 31. Psalm: „Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg.“
Literatur
Miszellen für die neue Weltkunde 6 (1811), Nr. 83, S. 330.
Autor
Michael Overdick