Doctor Martin Luther, in das Glaubensbekenntniß des heiligen Bischofs Athanasii gekleidet u. mit dem Apostol. u. Nicenischen Glaubensbekenntniß umfasset

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Das von dem Weimarer Kupferstecher Theodor Götz geschaffene Blatt erschien 1817 anlässlich des 500. Reformationsjubiläums. Die Darstellung folgt dem von Cranach geprägten Typus des ganzfigurigen Lutherbildnisses, jedoch hat Götz nur Kopf, Hemd, Hände, Buch und Füße des Reformators zeichnerisch angelegt. Der voluminöse Talar wiederum ist geformt aus der in Fraktur gesetzten, kunstvoll gewundenen Wortschlange des Athanasischen Glaubensbekenntnisses. Auch der innere Zierrahmen ist nach diesem Prinzip gebildet. Er besteht aus den beiden anderen in der Lutherischen Kirche gebräuchlichen Bekenntnistexten, dem Apostolikum und dem Nicäno-Konstantinopolitanum. Die ungewöhnliche Darstellung steht in der Tradition der sogenannten „Mikrographie“, einer Mischform von Bildgedicht und Kalligraphie, die sich vor allem im späten 18. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute. Als mögliches Vorbild für das Götzsche Blatt wäre auf eine sehr ähnliche, 1768 entstandene Federzeichnung des Gothaer Schreib- und Rechenmeisters Christian Daniel Briegleb zu verweisen (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, IT 107). Bekannt ist zudem eine Nachahmung, die um 1848 von den Verlagen F. Wentzel in Weißenburg/Elsass und C. G. Roeser in Nürnberg gemeinsam herausgegeben wurde.

Literatur

Bilderbogen. Deutsche Populäre Druckgraphik des 19. Jahrhunderts, hg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 1973, S. 31

Jeremy Adler/Ulrich Ernst, Text als Figur. Visuelle Poesie von der Antike bis zur Moderne, Wolfenbüttel 1987, S. 203.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F