Die Veste Coburg: Burgen- und Festungsbau als Spiegel religionsgeschichtlicher Konflikte in Europa

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

In der baulichen Entwicklung der Veste Coburg spiegelt sich die Geschichte, die immer wieder auch durch konfessionelle Konflikte maßgeblich beeinflusst wurde. Die zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstandene Burganlage war von einer mit Türmen bewehrten Ringmauer umgeben. Als die Anhänger des Prager Reformators Jan Hus, der 1415 in Konstanz als Ketzer verbrannt wurde, um 1430 auch in Franken einfielen, wurde die Veste mit einer Zwingermauer und neun halbrunden Pulvertürmen versehen. Auch das Zeughaus an der südlichen Ringmauer entstand in dieser Zeit.

Nach der Ablehnung der "Confessio Augustana", des Bekenntnisses der Protestanten durch Kaiser Karl V. (1500-1558) beim Augsburger Reichstag 1530, gründeten die protestantischen Fürsten 1531 den Schmalkaldischen Bund, um sich für militärische Auseinandersetzungen mit der kaiserlichen Macht zu rüsten. Zugleich wurde der Ausbau der Veste Coburg als kursächsische Landesfestung begonnen. Bis zur Jahrhundertmitte dauerte die Umgestaltung der östlichen Befestigung zur "Hohen Bastei", um feindlichen Artilleriebeschuss besser abwehren zu können. Zu Beginn des 30-jährigen Krieges (1618-1648), der in der Folge der Glaubensspaltung 1618 ausbrach, entstanden barocke Fortifikationen zur Verteidigung gegen die katholische "Liga". Wallenstein (1583-1634) belagerte die Veste 1632 vergeblich, allerdings wurde sie 1635 durch eine List eingenommen und verblieb vorübergehend in feindlicher Hand.

Autor

Klaus Weschenfelder

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F