Von den Schlüsseln

Landesbibliothek Coburg

Beschreibung

Bei dieser 1530 von Hans Lufft (1495-1584) in Wittenberg gedruckten Schrift handelt es sich selbst nach heutigem Sprachgebrauch um einen "Schlüssel"-Text für Luthers Theologie. Luther wählte den Titel in Bezug auf die an Petrus gerichtete Aussage Jesu: "Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein." (Mt 16,19) Von diesem Schriftwort leitet die katholische Kirche ihre Binde- und Lösegewalt ab, die sie als elementaren Pfeiler ihrer heilsvermittelnden Funktion versteht. Für Luther bedeutet es hingegen Missverständnis bzw. Missbrauch, daraus Machtansprüche und kirchliche Gesetzgebung zu begründen. Er formuliert in diesem Zusammenhang seine Gnadenlehre: Erlöst und gerettet wird der Mensch nicht durch seine eigenen Werke, sondern allein durch die Gnade Gottes und die damit verbundene Vergebung der Sünden. Im zweiten Teil setzt sich Luther ablehnend mit Bann, Ablasshandel und katholischer Sakramentenlehre auseinander. Scharf rechnet er im dritten Abschnitt mit der Vorherrschaft des Papstes ab. Die zahlreichen Verfehlungen und Sünden der Geistlichkeit sind Thema des vierten Abschnitts. Im Schlussteil führt Luther schließlich aus, dass die biblisch bezeugten "Schlüssel" nichts anderes sind als "ein Amt, Macht oder Befehl, von Gott der Christenheit gegeben, durch Christum den Menschen die Sünden zu behalten und zu vergeben" (Bl. Hiijv, Image 66). Datum: 2016

Autor

Landesbibliothek Coburg, Dr. Silvia Pfister

Rechtehinweis Beschreibung

CC0