Das XXXVIII vnd XXXIX Capitel Hesechiel vom Gog

Landesbibliothek Coburg

Beschreibung

Die im Jahr von Luthers Coburg-Aufenthalt 1530 in Wittenberg von Nickel Schirlentz gedruckte Schrift stellt die zentrale Quelle für die Gleichsetzung der Osmanen mit den biblischen Völkern Gog und Magog dar. Nach dem Neuen Testament ziehen diese zusammen mit dem Teufel in den Krieg, werden aber von Christus geschlagen. Der Druck ist in der von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861) initiierten Luthersammlung überliefert, die sich ursprünglich als Memorial- und Schausammlung auf der Veste Coburg befand. Seit dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 waren die Angriffs- und Eroberungskriege des Osmanischen Reiches eine schwerwiegende Bedrohung für das Abendland. Nachdem die Osmanen neben weiten Gebieten im vorderen und mittleren Orient bereits den gesamten Balkan einschließlich der griechischen Halbinsel unter ihre Herrschaft gebracht hatten, standen sie 1529 vor Wien. In diesem Zusammenhang ist auch Luthers intensive Beschäftigung mit der so genannten "Türkengefahr" zu sehen. Luthers Geschichtsdenken war ganz traditionell. Er ging davon aus, im vierten und letzten Zeitalter zu leben, an dessen Ende die Welt untergeht. Bezugsrahmen war die Bibel. Die bei den Propheten und in der Offenbarung des Johannes genannten Vorboten der Endzeit sah Luther in den aktuellen Geschehnissen gekommen. Neben der Gleichsetzung des Papstes mit dem Antichrist war das ganz besonders die Deutung der Bevölkerung des osmanischen Reiches als Gog und Magog. Datum: 2016

Autor

Landesbibliothek Coburg, Dr. Silvia Pfister

Rechtehinweis Beschreibung

CC0