bavarikon4UBeschreibung
Das Hinterglasbild zeigt eine Szene in einem barocken Garten, in der Christus Maria Magdalena nach seinem Tod als Gärtner erscheint. Links befindet sich ein Schuppen mit Treppenzugang und einer kleinen Mauer. Christus tritt von der unteren Stufe zu Maria Magdalena herab. Er trägt einen Strohhut, einen goldfarbenen Lendenschurz und eine Schaufel in der Hand. Maria Magdalena ist mit erhobenen Händen vor ihm auf die Knie gesunken. Im hinteren Teil des Gartens ist rechts ein barocker Springbrunnen zu sehen. Zwischen üppigen Laubbäumen sind die Gebäude einer Stadt zu erkennen. Der untere Bildrand wird von einem an den Seiten rotbraun abgetönten Schriftsockel eingenommen, auf dem ein die Szene beschreibender Vers zu lesen ist. Im Bestand des Stadtmuseums Kaufbeuren befindet sich ein zweites Hinterglasbild mit demselben Motiv, das zusätzlich eine Signatur des Kaufbeurer Hinterglasmalers Johann Matthäus Bauhoff (1716-1788) trägt. Zwei weitere Vergleichsbilder mit diesem Motiv befinden sich in der Kunsthalle Bielefeld sowie in Privatbesitz. Das Motiv aller Bilder geht zurück auf einen Kupferstich des Augsburger Verlegers und Stechers Martin Engelbrecht (1684-1756). Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten und wurde von zahlreichen Konflikten zwischen den Konfessionen geprägt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.
Autor
Susanne Sagner / Petra Weber