Beschreibung
Auch Jubiläen wie die Hundertjahrfeier des Westfälischen Friedens 1748 boten den Kaufbeurer Hinterglasmalern willkommene Motive. Das Bild zeigt den Altarschmuck der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren: Ein Altar mit Kruzifix wird beidseits von je zwei Postamenten mit Gewächspyramiden eingerahmt. Letztere tragen Medaillons mit den Porträts des schwedischen Königs Gustav Adolf und des deutschen Kaisers Ferdinand III. Im oberen Bildteil ist eine Kartusche mit einer Tischgesellschaft zu erkennen. Dargestellt sind Gesandte, die in Osnabrück den Westfälischen Frieden 1648 ausgehandelt haben. Diese Szene ist auf einem Kupferstich von Christoph Friedrich Hörmann von und zu Gutenberg festgehalten, der 1747 datiert ist und in die Reihe der sogenannten Augsburger Friedensgemälde gehört. Für den zunächst seltsam anmutenden Altarschmuck gibt es eine historische Vorlage. An hohen Festtagen wurden in der Kaufbeurer Dreifaltigkeitskirche sogenannte Ehrenpforten errichtet, so auch 1748 zum 100jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens. Diese Ehrenpforten wurden von Wolfgang Ludwig Hörmann von und zu Gutenberg, einem protestantischen Kaufbeurer Patrizier, in der von ihm verfassten Stadtchronik bildlich wiedergegeben. In der Sammlung des Stadtmuseums Kaufbeuren befindet sich eine weitere Variante des Motivs, das vom Kaufbeurer Hinterglasmaler Johann Jakob Rumpelt (1706-1782) signiert und auf 1750 datiert ist. Ein drittes Exemplar befindet sich in den Kunstsammlungen Augsburg.
Author
Susanne Sagner / Petra Weber