bavarikon4UBeschreibung
Das Hinterglasbild zeigt Maria mit dem Jesuskind vor einem himmelblauen Hintergrund. Die Gottesmutter trägt ein helles Kleid unter einem weiten blauen Mantel. Um ihre dunkelblonden Haare ist ein goldgelbes Tuch geschlungen. Das Jesuskind sitzt auf einem weißen Tuch, das über ein rotes Kissen auf einem Podest drapiert ist. Das weiße Tuch verweist auf die Leichentücher Christi und deutet so seinen Tod voraus. Mutter und Kind blicken sich aus nächster Nähe direkt in die Augen, was der Darstellung eine intime Stimmung verleiht. Das Hinterglasbild weist einige Stilmerkmale der Kaufbeurer Hinterglasmalerei auf, die zwischen 1740 und 1790 entstand, wie den hellblauen Hintergrund, die Farben Blau und Rot sowie braune Konturlinien und mandelförmige Augen. Es wirkt jedoch spontaner und malerischer und ist daher vermutlich etwas später entstanden. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.
Autor
Susanne Sagner / Petra Weber