Adam und Eva (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

Dieses Hinterglasbild zeigt die Erschaffung Evas, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies als Simultandarstellung. Neben der zentralen Szene, die Adam und Eva am Baum der Erkenntnis zeigt, sind die beiden anderen Szenen im Hintergrund zu erkennen. Die Darstellung entbehrt nicht einer moralisierenden Komponente, die sich an den Ansichten der Tugendlehren des 18. und frühen 19. Jahrhunderts orientiert. Da der Sündenfall bereits geschehen ist – Adam hält den angebissenen Apfel in seiner Rechten –, ist sich das erste Menschenpaar seiner Nacktheit bewusst und bedeckt schamhaft seine Blöße. Bei der Vertreibung aus dem Paradies im Hintergrund tragen Adam und Eva eine Art Lendenschurz aus Blattwerk, und die Darstellung der Erschaffung Evas ist so klein, dass an ihrer Nacktheit wohl niemand Anstoß nehmen konnte. Konkrete Vorbilder zu den einzelnen Motiven sind bis jetzt nicht bekannt. Aufgrund stilistischer Merkmale, darunter die Verwendung charakteristischer Farben, die Verwendung der Eglomisé-Technik und der Bildaufbau mit Sockelzone und Inschrift, wird das Bild der Kaufbeurer Hinterglasmalerei zugeschrieben. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F