Das letzte Abendmahl (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

Das Hinterglasbild zeigt das letzte Abendmahl in einer bühnenartigen Szenerie. Im Zentrum steht die Tafel, an der Jesus in der Mitte gerade das Brot bricht. Um Jesus scharen sich die erregten Jünger, die soeben vom Verrat eines ihrer Mitjünger erfahren haben. Links vor der Tafel sitzt Judas, der in seiner Hand den Beutel mit dem Geld hält, das er für den Verrat bekommen hat. Über der Szene hängt eine Kartusche mit einem Verweis auf die entsprechende Bibelstelle. Am unteren Bildrand steht auf einem Schriftband: "Jesus stift(et) vor seinem End, mir und dir ein Testament." Das Messingbecken und die zwei Kannen links im Vordergrund verweisen auf die Fußwaschung Jesu. Von diesem Motiv sind weitere vier Versionen bekannt: zwei Hinterglasbilder aus dem Allgäu Museum Kempten, ein weiteres aus Nürnberger Privatbesitz sowie eines aus dem Stadtmuseum Lindau. Die Darstellung aus Nürnberg ist datiert auf 1765 und von Johann Matthäus Bauhoff (1716-1788), einem der namentlich bekannten Kaufbeurer Hinterglasmaler, signiert. Nicht alle fünf Versionen sind wohl aus Bauhoffs Hand, dennoch werden sie aufgrund ihrer Bildsprache der Kaufbeurer Hinterglasmalerei zugeordnet: Rosafarbenes oder kühles Inkarnat, abschattierte Ecken des Schriftbandes, rot-weiß gefliester Boden, die Kartusche sowie die dünn aufgebrachte graue Malschicht der Bart- und Haarpartien, in die mit scharfem Werkzeug radiert wurde und die anschließend übermalt wurde. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und einer protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Mitte des 18. Jahrhunderts entstehen vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F