Plakat der Münchner Neuesten Nachrichten: "Die neue Regierung", 1.3.1919

Monacensia

Beschreibung

Nach der Ermordung des Ministerpräsidenten Kurt Eisners (1867–1919) und dem Attentat auf Innenminister Erhard Auer (1874–1945) im bayerischen Landtag am 21. Februar 1919 war das Kabinett nur noch bedingt handlungsfähig, da auch weitere Minister aus München geflohen waren. Ein aus den Spitzengremien der bayerischen Räte neugebildeter Zentralrat übernahm faktisch die Macht in München. Nachdem eine Ausrufung der Räterepublik von der Mehrheit der Räte abgelehnt wurde, versuchten sie durch die Bildung eines neuen Kabinetts die Macht zu behalten. Das Flugblatt der Münchner Neuesten Nachrichten verkündet die von einem Kongress der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte am 1. März 1919 bestimmte neue Regierung unter dem Sozialdemokraten Martin Segitz (1853–1927). Dieser sollte das Außen- und Innenministerium sowie den Vorsitz im Ministerrat übernehmen. Segitz war eines der führenden Mitglieder der MSPD und Gewerkschafter. Das Ressort Kultur sollte der Vorsitzende des Zentralrats Ernst Niekisch (1889–1967) übernehmen und die Stelle des Ministers für militärische Angelegenheiten Richard Scheid (1879–1931). Mit den USPD-Mitgliedern Edgar Jaffé (1866–1921) und Hans Unterleitner (1890–1971) waren auch zwei Minister aus dem Kabinett Eisner vertreten. Das Kabinett Segitz nahm aber mit Ausnahme von Richard Scheid nie seine Arbeit auf, da auch die MSPD das Vorgehen nicht akzeptierte. Stattdessen konnte Johannes Hoffmann (1867–1930) zwischen Landtag und Räten einen Kompromiss aushandeln und eine neue Regierung bilden.

Autor

Stefan Schnupp

Rechtehinweis Beschreibung

CC0