Holzspielzeug, vierspänniges Pferdefuhrwerk

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Spielzeug besteht aus vier Pferden auf Rollbrettern, gearbeitet aus schichtverleimten Lindenholzbrettchen und farbig gefasst nach dem Vorbild fuchsfarbener Kaltblüter mit blonder Mähne sowie dem aus Eiche gearbeiteten und blau lackierten Plattformwagen. Dessen flacher Aufsatz lässt sich abnehmen und das Wagengestell zum Langholzwagen verlängern. Das Fuhrwerk ist wie seine großen Vorbilder mit ledernem Brustblattgeschirr für die Zugtiere, Ketten, Leinen, Deichsel und Waagscheiten ausgestattet. Das Nachziehspielzeug fertigte ein im mittelfränkischen Heidenheim (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) und später in Augsburg tätiger Justizbeamter über mehrere Jahre in seiner Freizeit an und präsentierte es 1928 sogar auf einer Gewerbeausstellung in Heidenheim. Sein Sohn (1920–1990) spielte damit viele Jahre mit seinen Freunden, vor allem im Freien. Zuerst entstanden die zwei Stangenpferde, später die zwei massigeren Vorderpferde. Kinder ahmen im Spiel die Lebenswirklichkeit der Erwachsenen nach. Die Herstellung und die Wahl ihrer Spielzeuge, aber auch die Rollen, die sie im Spiel einnehmen, wird von gesellschaftlich geprägten Geschlechterbildern beeinflusst. Zugtiere und Fuhrwerke aller Art gehörten zum Spielzeug für Jungen, da Tätigkeiten im Zusammenhang mit Lasttieren, Fahrzeugen und Maschinen lange Zeit als „Männerarbeit“ galten.