Werbeplakat für Spirituosen der Marke "Hindenburg" mit humoristischer Landkarte "Europa im zweiten Kriegsjahr 1915/16"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das von Richard Eddelbüttel (1856–1942) gestaltete und bei Knackstedt & Co. in Hamburg gedruckte Plakat zeigt eine Karte mit propagandistischen Motiven: Der deutsche Adler packt den britischen Löwen am Ohr, die in Fetzen gekleidete französische Marianne ist niedergesunken und hat ihr Schwert verloren; gleichsam als sein eigenes Heldendenkmal sichert Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg (1847-1934) zusammen mit dem österreichisch-ungarischen Doppeladler die Ostfront. Dort naht von Nordosten die russische Dampfwalze, gesteuert von Zar Nikolaus, dessen Krone wankt. Auf dem Balkan, dem Krisenherd, fegen ein deutscher und ein österreichischer Soldat einen serbischen Attentäter hinweg. Das Werbeplakat fordert „Deutsche“ auf, „deutsche Erzeugnisse“ mit ihrer Kaufkraft zu unterstützen, speziell den „Deutschen Cognac“ und „Deutschen Likör“ der „Hindenburg-Cognac-Vertriebs-Gesellschaft“ in Grünberg/Schlesien (heute Zielona Góra, Polen). Die beworbenen Spirituosen seien „von gleicher Güte“ wie die „an das Offizier-Kasino im Großen Hauptquartier Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II.“ gelieferten. Ausdrücklich erwähnt wird zudem die „besondere Genehmigung“, den Namen Hindenburgs verwenden zu dürfen, der ab August 1916 der Obersten Heeresleitung vorstand. Die im Tiefdruckverfahren hergestellte Werbegrafik stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.