Goldene Riegelhaube in originaler Schachtel, Schwaben

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die goldene Riegelhaube, überliefert in einer mit Modeldruckpapier kaschierten Schachtel, ist über eine Pappform gearbeitet. Über einem Grund aus Seidenrips sind in Sprengtechnik dichte, teils blütenförmige Ornamente aus Goldbouillon aufgebracht. Einzelne Silberperlen akzentuieren die goldfarbene Fläche. Im Bodenbezug ist die Haube mit rosa geblümten, bedruckten Baumwollstoff (Kattun) und einer rosa Seidenschleife ausgestattet, das Futter der Schleife besteht aus gechintztem Leinen. Als Vorläufer der Riegelhauben gelten Rokokohauben, die das Haar verhüllten und mit einer großen, flach anliegenden Schleife aus demselben Material ausgestattet waren. Sie wurden über einer waschbaren, spitzenbesetzten Unterhaube getragen oder erhielten einen Randbesatz aus breiter plissierter Spitze. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Form allmählich hin zu kleineren Riegelhauben wie hier, die mit verzierten Nadeln im Haar befestigt wurden. Sie fanden vor allem bei Frauen im Bürgertum der Städte Anklang, aber auch bei wirtschaftlich gut gestellten Frauen in ländlichen Regionen Ober- und Niederbayerns sowie Schwabens. Je nach Größe und Trageweise standen die Ecken hinten ab, sodass man die Riegelhauben im Schwäbischen als „Geißeuterle“ bezeichnete, da sie an ein Ziegeneuter erinnern. Diese Riegelhaube stammt aus dem Nachlass einer Frau (1854–1927) aus Eurishofen (Jengen, Lkr. Ostallgäu).