Damenstrümpfe, Feinstrümpfe "Elegant" aus Perlon

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Paar schenkellanger beiger Damenstrümpfe aus dem unter dem Markennamen Perlon bekannten Polyamid Polycaprolactam weist eine durchgehende Naht vom Bund bis zur Fußspitze auf und ist in seiner originalen Verpackung erhalten. Eine orange und schwarz bedruckte Kartoneinlage bewirbt das Produkt der Marke Elegant als „Erstklassigen Qualitätsstrumpf“. Um 1900 entstand in Bobingen (Lkr. Augsburg) aus einer Bleicherei eine Kunstseidenfabrik, die halbsynthetische Fasern aus Baumwollabfällen herstellte. Ab 1926 gehörte die Fabrik zur IG Farbenindustrie AG. Nach Kriegsende kam Perlon-Erfinder Dr. Paul Schlack nach Bobingen. Mit Schlacks Expertise und unter US-Administration begann in Bobingen neben der Viskose-Reyon- auch die Perlonproduktion. Da alle großen Perlon-Fabriken nun in der sowjetisch besetzten Zone lagen, eroberten die Bobinger Perlon-Erzeugnisse als erste den westdeutschen Nachkriegsmarkt. 1952, im Jahr des Anschlusses an die Farbwerke Hoechst AG, besaß das Bobinger Werk unter den westdeutschen Perlon-Herstellern die größte Produktionskapazität. Schon zwei Jahre später bestanden 95 Prozent der in der Bundesrepublik hergestellten Damenstrümpfe aus Perlon, nur noch 5 Prozent waren aus Reyon/Kunstseide oder aus Seide. Die Strumpfindustrie wurde zum wichtigsten Abnehmer von Perlon aus Bobingen. Ab 1956 verschob sich der Schwerpunkt der Produktion auf die Polyesterfaser Trevira.