Weißes Brautkleid mit strassbesetzten Blätterranken, getragen 1954
Beschreibung
Das schlichte bodenlange Brautkleid ist aus weißer, ripsbindiger Kunstfaser maßgeschneidert. Die Form des taillenbetonten Kleides wird durch Schulterpolster, kleine Falten an der Schulternaht, Prinzessnähte im mit Zierknöpfen versehenen Oberteil und einen V-Ausschnitt erreicht, der in einen kleinen Umlegekragen übergeht. Die enganliegenden langen Ärmel sind mit stoffbezogenen Knöpfen und Schlaufen zu schließen. Ein Reißverschluss in der linken Seitennaht ermöglicht das Ankleiden. Der weite, locker fallende Glockenrock ist aus zwei Bahnen mit seitlichen Einsätzen gearbeitet und in der Taille angesetzt, die durch einen schmalen Stoffgürtel betont wird. Ranken aus Stoffblättern werden durch Strasssteine betont, während kleine künstliche Buchsbaumsträußchen und -kränzchen, teilweise mit weißen Blüten, das Rockteil zieren. Das Hochzeitskleid nähte eine Schneiderin aus Großaitingen (Lkr. Augsburg). Die frühere Braut betonte mit Stolz: „Des war koine, die auf‘d Stör got, die hot dahoim gnäht, die hot Lehrmädle ghet.“ Der Stoff für das Kleid wurde im Augsburger Zentralkaufhaus erworben. Das Kleid gehörte einer 23-jährigen Bauerntochter aus Bobingen (Lkr. Augsburg), die 1954 einen elf Jahre älteren Hoferben aus dem Nachbarort Großaitingen heiratete. Ein Festzug mit Musik begleitete das Paar, das in einer geschmückten Pferdekutsche saß, zur Kirche. Zur Feier in einer Großaitinger Gastwirtschaft erschienen rund 100 geladene Gäste.