Dosenverschließmaschine "Lanico"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Konservieren in luftdichten Gläsern und Dosen wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch bei Hausschlachtungen genutzt. Endlich war Fleisch und Wurst nicht nur durch Kochen, Salzen und Räuchern für einige Zeit haltbar. Eine Dosenverschließmaschine, wie etwa dieses Modell der 1919 in Braunschweig gegründeten Firma Lanico auf einem vermutlich von einem Schreiner maßgefertigten Gestell, brachte der Metzger mit, oder die Gemeinde stellte sie für alle zur Verfügung, z. B. bei der Poststelle. Im 21. Jahrhundert ist das Töten von Tieren für die Fleischgewinnung weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Dazu trug die Errichtung hoch technisierter Schlachthöfe Ende des 19. Jahrhunderts bei, wie 1900 in Augsburg. Daneben blieb die Hausschlachtung selbst gemästeter Schweine für die ländliche Bevölkerung bis in die 1960er-Jahre unverzichtbar. Schmalz und Fleisch wurden als wertvolle Lebensmittel hochgeschätzt, denn sie lieferten wichtige Energie für die schwere körperliche Arbeit. Die beste Zeit für das Schlachten war der kalte Winter wegen der längeren Haltbarkeit des Fleisches. Schlachtgut wurde innerhalb eines Tauschsystems von Gütern und Leistungen geteilt: Verwandte und Nachbarn erhielten Kesselsuppe und -fleisch oder Blut- und Leberwürste. Schlachteten sie ihr Schwein, dann gaben sie frisches Schlachtgut zurück. Ebenso erhielten z. B. die Störnäherin, Erntehilfen oder Arme etwas davon. Wer Autoritätspersonen wie dem Pfarrer und dem Lehrer Fleisch und Wurst zutragen ließ, erwartete deren Wohlwollen und gute Noten für die Kinder.