Schlaggitarre "Lindberg, Bolero I" der Musikkapelle Demmel

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Schlaggitarre entstand 1954 (Stempel „110154“) in der Werkstatt von Rodebald Hoyer (1909–1964) in Kochel am See (Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen) und wurde gemäß Papieretikett „Lindberg / Original / Lindberg / München“ für das gleichnamige Musikhaus hergestellt. Das Modell „Lindberg Bolero I“ mit gewölbtem, schwarz lackiertem und hochglanzpoliertem Korpus besteht aus massivem Fichten- (Decke) und Ahornholz (Zarge, Boden) mit schwarz-weiß gestreiftem Kunststoff-Binding sowie Schlagbrett und Halterung aus „Perloid“, einem Perlmutt imitierenden Kunststoff. Das Griffbrett aus Palisander besitzt weiße Zelluloideinlagen. Der Tonabnehmer mit Kabelanschluss „Ideal“, eine Marke der Firma „Fuma“ (Feinmechanik und Massenartikel Reinhold Knispel & Co. GmbH, Berlin), wurde nachträglich ergänzt. In den 1930er-Jahren begann die Familie Demmel, die in Mickhausen (Lkr. Augsburg) lebte, mit Musikunterricht und Auftritten als Kapelle den geringen Verdienst des Vaters, des Schneiders Maximilian Demmel (1888–1947), aufzubessern. Nach einer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg formierte sich die Kapelle neu: Die Demmel-Geschwister Maximilian (1912–1982), Johann (1913–1964) und Justina (1919–2002), verstärkt durch zwei Freunde, sorgten bis 1964 bei Hochzeiten, Faschings- und Gartenfesten im mittelschwäbischen Raum für die passende Musik. Dann spielten Justina oder Maximilian Demmel auf dieser Schlaggitarre. In der Sammlung befinden sich außerdem das Sprachrohr (Inv.Nr. 020197), das Schlagzeug (Inv.Nr. 025316) sowie ein Veranstaltungsplakat (Inv.Nr. 025587) der Kapell.