Tiefspültoilette aus Steinzeug

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Nachdem ein Ehepaar 1926 seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer Größe von etwa 20 Hektar in Höselhurst-Neuburg a. d. Kammel (Lkr. Günzburg) an den Sohn übergeben und die Kammern über dem Stall als Alterssitz bezogen hatte, ließ es zwei Tiefspültoiletten einbauen. Eine davon ist dieses Steinzeugklosett – für die damalige Zeit ein großer Luxus. Noch 1957 hatten 42 Prozent der Wohnungen in Bayern keine Toilette im Haus. Auf dem Land war ein Klohäuschen neben dem Stall völlig normal. Viele betrachteten eine Toilette im Haus auch skeptisch, weil es für die frühen Klosetts noch keine Wasserspülung und keinen Geruchsverschluss gab. Die Tiefspültoilette mit Holzdeckel zählte zur Produktpalette der 1873 aus einer Ziegelei entstandenen „Thonwarenfabrik Schwandorf“, die 1914 bereits drei Standorte mit insgesamt 1.200 Mitarbeitern umfasste. In den 1940er-Jahren bot die Tonwaren Schwandorf AG Porzellan-, Feuerton-, Steinzeug-, Chamotte- und Steingutwaren an. 1954 kam schließlich der Anschluss an die Porzellanfabrik Kahla AG.