Tonfigurengruppe "Die sieben Schwaben"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die „Zizenhausener Terrakotte“ umfasst acht Personen, die mit einer Hellebarde voranschreiten und gegen einen Hasen vorrücken, der erschrocken aufspringt. Hinter ihm zeigt ein Grenzstein das Stammwappen des Hauses Württemberg. Der Schweizer Maler und Grafiker Hieronymus Hess (1799–1850) schuf 1829 die Bildvorlage „Die sieben Schwaben auf der Hasenjagd“, nach der Anton Sohn (1769–1841) aus Zizenhausen (Baden-Württemberg) die Gruppe modellierte. (Eine kolorierte Lithographie befindet sich ebenfalls in der Sammlung: Inv.Nr. 024286.) Auffallend ist, dass das auf dem Sockel aufgeklebte Papierschildchen sieben Namen nennt – „Der Gelbfüßler Spiegel= Nestel= Mucke= Suppe= Blitz= u. Knöpfleschwab im Kampfe mit einem Ungeheuer.“ – in der Figurengruppe aber acht Männer dargestellt sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich Hess an der um 1756 entstandenen Komödie „Die sieben Schwaben, oder: Die Hasenjagd“ von Sebastian Sailer (1714–1777) aus Weißenhorn (Lkr. Neu-Ulm) orientierte. Darin erhalten die sieben Schwaben Unterstützung von einem achten Protagonisten, dem „Allgayer“. Das Grundmotiv des Schwanks von den sieben Schwaben, die, bewaffnet mit einem großen Spieß, Jagd auf ein Ungeheuer machen, das sich nach vielen Abenteuern als harmloser Hase entpuppt, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts kam es zu einer Popularisierung der Geschichte, wobei sich stereotype Vorstellungen von „den Schwaben“ verfestigten. Die Spottfiguren entwickelten sich zum Markenzeichen des Schwäbischen: An vielen Stellen begegnet man ihnen im schwäbischen Sprachraum – ob als Brunnenfigur, als Denkmal, als Bild oder auf Alltagsgegenständen.