Souvenir aus Kunststoff, Kleinplastik: röhrender Hirsch auf Sockel

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der aus Polystyrol im Spritzgussverfahren hergestellte röhrende Hirsch ist mit einer Goldauflage bedampft und auf einen mit Klarlack überzogenen Sockel aus Nussbaumholz montiert. Er stammt aus dem Archiv der Firma Walter & Prediger. Die für den Guss verwendete handgravierte Stahlform entstand um 1959. Von 1960 bis in die 1970er-Jahre zählte dieser röhrende Hirsch zu den am häufigsten verwendeten Motiven bei Walter & Prediger.

Dekorativer Raumschmuck in Form von Hirschen, Rehen und Rehkitzen erfreute sich großer Beliebtheit. Die Tiere repräsentierten vor allem für Menschen in der Stadt ein Stück unberührter Natur. Dazu trug auch die Beliebtheit des Walt-Disney-Films "Bambi" bei, der Ende 1950 in Deutschland Premiere hatte.

Otto Walter (1906–1991) und Alfred Prediger (1900–1979) kamen 1946 wie rund 18.000 Geflüchtete und Vertriebene aus Gablonz an der Neiße (heute Jablonec nad Nisou, Tschechien) nach Kaufbeuren, wo bis 1952 der Stadtteil Neugablonz entstand. 1948 hatten sie dort die Firma Walter & Prediger gegründet und setzten früh auf Kunststoff-Verarbeitung im Spritzgussverfahren. Ab Mitte der 1950er-Jahre konzentrierten sie sich auf die Herstellung von Weihnachtsengeln, Krippen, Spieldosen und vor allem Souvenirs und Wallfahrtsandenken. Mit Beginn des Massentourismus spielten Andenken wie Anstecker, Hutnadeln, Kleinbildbetrachter und Schneekugeln eine immer größere Rolle, und die Firma entwickelte sich zum größten Schneekugelhersteller Deutschlands.