Acrylgemälde "Hei! grüeß di Gott Ländle, Gott grüeß ui, ihr Leut!"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

1979 malte Otto Schorer die Familie Simnacher in schwäbischer Tracht vor dem Hintergrund ihres Heimatortes Ziemetshausen (Lkr. Günzburg), rechts im Bild die benachbarte Wallfahrtskirche Maria Vesperbild. Das zentral im Bild angeordnete Wappen verweist auf Ziemetshausen, jenes in der Hand des Buben auf den 1972 neu geordneten Landkreis Günzburg und sein deshalb erneuertes Wappen. Mutter und Tochter tragen sogenannte Reginahauben, während Vater und Sohn in rote Westen, schwarze Kniehosen und blau-weiß gestreifte Strümpfe gekleidet sind. Als kleiner Junge mit Zipfelmütze ist Georg Simnacher (1932–2014) dargestellt, der bereits als Schüler von einer politischen Karriere träumte. Mit seinem symbolischen Bild, das Otto Schorer zu einem Zeitpunkt malte, an dem Simnacher bereits als Landrat in Günzburg (1967–1996) und als Bezirkstagspräsident von Schwaben (1974–2003) fungierte, verweist Schorer auf dessen schwäbische Wurzeln und frühen politischen Ambitionen. Ortsansicht, Trachten und Wappen verstärkt der Text über der Darstellung: Mit „Hei! grüaß di Gott Ländle “ beginnt ein später vertontes Gedicht des ebenfalls aus Ziemetshausen stammenden Josef Fischer (1836–1896), Pädagoge und Mundartdichter, bekannt als Hyazinth Wäckerle. Der in bäuerlichen Verhältnissen aufgewachsene Otto Schorer (1917–2006) gilt als schwäbischer Heimatmaler und als „Chronist einer vergangenen Epoche“. Er orientierte sich in seiner Darstellungsweise an der sogenannten Naiven Kunst, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich entstanden war. Für sein Lebenswerk erhielt er 1993 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.