Brettstuhl aus Eschenholz, Modell "Original Allgäuer Dreibeiner"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Brettstuhl Modell „Original Allgäuer Dreibeiner“ ist in rohem Eschenholz ausgeführt: In das rundovale Sitzbrett sind drei schräg gestellte, abgekantete Beine eingesetzt. Die profilierten Sprossen für die kurze Rückenlehne entstanden am Drehautomaten. Das Sitzmöbel stammt aus der 1778 gegründeten Drechslerei Heinz in Waal (Lkr. Ostallgäu), die Gebhard Heinz (1884–1972) 1910 in vierter Generation übernommen hatte. Sein Sohn Christian (1912–1963) erweiterte den Betrieb in den 1950er-Jahren um eine Schreinerei und setzte vermehrt auf die Herstellung von Möbeln, insbesondere von Stühlen. Die Firma Heinz stellte das Modell ab Ende der 1960er-Jahre nach historischem Vorbild her. Der Architekt Franz Zell (1866–1961) beschrieb es 1901 in der Publikation „Volkskunst im Allgäu: Originalaufnahmen aus der Ausstellung für ‚Volkskunst und Heimatkunde‘ in Kaufbeuren“: „Gegenwärtig sind in den Bauernhäusern und fast ausnahmslos in allen Wirtshäusern dreibeinige Stühle mit einer aus vier bis fünf gedrehten Sprossen und einer darüber befindlichen Kopfschwinge bestehenden Rückenlehne in Gebrauch.“ Gebhard Heinz besaß in seiner Vorlagensammlung Bilder solcher Stühle, unter anderem als Zeitungsausriss ein Foto aus dem Museum Kaufbeuren sowie in mehreren Auflagen das 1937 erstmals erschienene Buch von Hans Döllgast (1891–1974) „Alte und neue Bauernstuben“, das den Erker eines Wirtshauses mit solchen Dreibeinern in Bergheim an der Donau (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen), Döllgasts Heimatort, zeigt.