Geschnitzte Krippenfigur: Dromedar

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Dromedar aus Lindenholz des Krippenschnitzers Josef Wiegel (1845–1918) stammt aus dem Besitz des Aichacher Fleischfabrikanten Kommerzienrat Robert Haselberger (1884–1959). Auf der Bodenunterseite ist ein maschinengeschriebenes Papieretikett mit dem Vermerk „Die letzten Krippenfiguren, die Wiegel vor seinem Tode geschnitzt hat. Ein Geschenk von Herrn Sanitätsrat Thallmayr, Augsburg. 6.1.1930.“ aufkaschiert. In ärmlichen Verhältnissen in Burgau (Lkr. Günzburg) aufgewachsen, kam Josef Wiegel 1860 nach Augsburg, wo er als Mauerer tätig war. Mit dieser Saisonarbeit konnte Wiegel, der 1873 Walburga Roßkopf (1849–1923) geheiratet hatte, seine rasch wachsende Familie nicht ernähren. Er begann, sich dem Schnitzen, u. a. von Krippen- und Heiligenfiguren, zu widmen und stellte auch Tonmodelfiguren, sogenannte Bachene her. Seine acht Kinder arbeiten ihm zu, indem sie beispielsweise das Versäubern oder Bemalen übernahmen. Wiegel betrieb einen Stand auf Märkten und Dulten in Augsburg, während seine Frau zu den weiter entfernten Märkten wanderte. Um die Wende zum 20. Jahrhundert machte er sich einen Namen als kunstvoller Krippenschnitzer und erhielt zahlreiche Auftragsarbeiten.