Spindeltaschenuhr mit bemaltem Ziffernblatt, "J. Kollmann Stöppach"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Spindeltaschenuhr, deren emailliertes Zifferblatt einen Mann und eine Frau in Kleidung des Empirestils zeigt, ist aus feuervergoldetem Messing gefertigt, das Gehäuse besteht aus Silber. Auf der Gehäuserückseite wurde ein württembergischer 1/48-Konventionstaler von Herzog Karl Eugen von Württemberg (Laufzeit 1744–1793) eingearbeitet. Das Uhrwerk mit einer fein durchbrochenen und gravierten silbernen Regulierungshalterung trägt am Rand die Aufschrift „J. Kollmann Stöppach“. Die auf der Spindelbrücke dargestellten bayerischen Löwen und eine Krone geben Hinweis auf das frühestmögliche Entstehungsdatum: Bayern mit seinen neuen schwäbischen Gebieten wurde 1806 zum Königreich erhoben. Die Taschenuhr fertigte der Uhrmacher Joseph Kollmann (geb. um 1773 in Niederraunau, Lkr. Günzburg), der sich 1794 in Steppach bei Neusäß (Lkr. Augsburg) selbstständig machte. Seit 1750 waren viele Uhrmacher in Dörfern westlich von Augsburg ansässig und umgingen damit die Zunftordnungen von Augsburg und dem nahe gelegenen Friedberg, einer bedeutenden Uhrmacherstadt. In den Dörfern lebten zudem jüdische Händler, die Uhren und Halbfertigprodukte vertrieben. Der Import billiger Uhren aus Frankreich und der Schweiz brachte das Handwerk vor den Toren Augsburgs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allerdings fast gänzlich zum Erliegen.