bavarikon4UBeschreibung
Das als „KHEDIVE-Intarsien-Plakat“ bezeichnete Werbeschild gab die Zigarettenfabrik Kosmos GmbH Memmingen für ihre Marke Kosmos Khedive Exquisit heraus. Eine ähnliche Zigarettenverpackung, wie die darauf abgebildete, verwendete die 1886 in Dresden gegründete Kosmos-Tabak- & Cigarettenfabrik H. F. Wolf bereits in den 1920er-Jahren (ab 1927 Kosmos AG, 1930 bis 1946 Kosmos GmbH). Nach der Verstaatlichung des Dresdner Stammwerkes 1946, wurde das Memminger Werk als Kosmos GmbH Memmingen eigenständig und noch bis 1960 weitergeführt. Im Zentrum der bedruckten Sperrholztafel ist eine Zigarettenverpackung abgebildet, die eine orientalisch anmutende Landschaft, das Brustbild eines Mannes mit Turban und Schnauzbart und eine weibliche Sphinx mit deutlich betonten Brustwarzen zeigt. Markenname, arabische Schrift sowie deutsche und englische Sprache sollten das beworbene Produkt exklusiv und international wirken lassen. Werbung mit orientalisierender Bildersprache war spätestens seit 1900 insbesondere bei der Vermarktung von Tabakprodukten in Deutschland verbreitet. Der sogenannte Orient diente dabei als Projektionsfläche für eurozentrische Wunschbilder des Ostens. Die Allgäuer Zigarettenfabrik nutzte stereotype und überspitzte Darstellungen des Orients als Region voller Exotik, Abenteuer und Erotik für ihre Werbung. Darin kommen koloniale Deutungsmuster und Vorstellungen von der Gegensätzlichkeit des Eigenen und des Fremden zum Ausdruck. Auf einem rückseitig aufkaschierten Papieretikett bittet die Firma das Reklameschild „pfleglich zu behandeln und ihm einen bevorzugten Platz zuzuweisen […] der seinem Wert und der edlen Ausführung gerecht wird“.