Kochkiste "Heinzelmännchen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die truhenförmige Kochkiste aus Nadelholz mit zwei Fächern und seitlich angebrachten Griffen stammt aus der Produktion der Heinzelmännchen AG Berlin, die bis 1915 als Heinzelmännchen Compagnie GmbH firmierte. Farbig gedruckte Abziehbilder auf den Deckeloberseiten weisen das patentierte Gerät als Koch-, Brat- und Backapparat aus. Auf dem Herd angekochte Speisen garten in den wärmegedämmten Kisten zu Ende und blieben lange warm. Wurde mehr Hitze benötigt, kamen aufgewärmte Schamottsteine in die Kiste. Der Kasten mit zwei verschließbaren Aluminiumeinsätzen fasst insgesamt drei Töpfe. Er stammt aus einer Bäckerei mit Café in Lagerlechfeld-Graben (Lkr. Augsburg). Insbesondere während des Ersten Weltkrieges erschienen in Deutschland aufgrund des Mangels an Brenn- und Heizmaterial zahlreiche Selbstbauanleitungen und Kochbücher für das Kochen mit der Kochkiste. Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als sich die wirtschaftliche Lage für viele Menschen verbessert hatte, wurden Kochkisten allmählich überflüssig. Zum Einsatz kamen sie allerdings wieder in Notzeiten, z. B. während der Berlin-Blockade, als die Westberliner Bevölkerung zeitweise ohne Strom auskommen musste. Später übernahmen Styroporboxen das Warmhalten von Speisen.