Dienstbotenbuch der Magd Viktoria Mayer aus Tronetshofen, geführt 1912–1922

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Dienstbotenbuch wurde von der Gemeindebehörde Kreuzanger (Bobingen, Lkr. Augsburg) am 9. Juni 1912 für die Magd Viktoria Mayer (1896–1979) aus Tronetshofen (Fischach, Lkr. Augsburg) ausgestellt. Neben einer Personenbeschreibung enthält es Vorschriften über das damalige Gesindewesen sowie Vordruckformulare mit handschriftlichen Einträgen der Dienstherrschaften. Ein solcher weist sogar auf eine Anstellung der Jugendlichen als Dienstmädchen vor Erhalt des Buches hin. Bis 1922 war sie bei fünf Landwirten und je einem Müller, Schäffler, Wagner, Gastwirt und Kaufmann in Gemeinden des heutigen Landkreises Augsburg tätig, aber auch je einmal in den Landkreisen Günzburg und Ostallgäu. Die junge Frau stammte aus einer kinderreichen Familie. Ihre Mutter verstarb bei der Geburt des zwölften Kindes. Nur sieben überlebten das Säuglingsalter. Nach Abschluss der Werktagsschule wurde Viktoria Mayer mit knapp 14 Jahren in den Dienst geschickt. Beim Vater, der ein kleinbäuerliches Anwesen besaß, musste sie ihren Lohn abgeben. 1922 heiratete sie schließlich und beendete das Dienstbotendasein, denn ihr Mann (geb. 1899), den sie als Knecht bei ihrer Arbeit in einer Mühle kennengelernt hatte, erhielt in Augsburg eine Stelle bei der Polizei. Sie starb 1979 im Alter von 83 Jahren. Mägde und Knechte, aber auch Bedienstete in bürgerlichen Haushalten, mussten seit 1872 im gesamten Deutschen Reich Dienstboten- bzw. Gesindedienstbücher führen. Diese, von der örtlichen Polizeibehörde ausgestellt, enthielten genaue Angaben über die Art und Dauer des Dienstverhältnisses, die Qualität der geleisteten Arbeit und über das Verhalten der jeweiligen Person.