Haushaltsratgeber: "Das praktische Haushaltsbuch", 29. Auflage

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

„Das praktische Haushaltsbuch“ von Gertrud Oheim erlebte in der Zeit von 1954 bis 1962 unzählige Auflagen und war eines von vielen Ratgeberbüchern der Wirtschaftswunderzeit. Die hohen Auflagen des Buches erlaubten es, Regionalausgaben mit Anzeigen ortsansässiger Firmen herzustellen, hier etwa mit der Werbung Augsburger Unternehmen. Der Ratgeber richtet sich an Hausfrauen, wie das Titelbild unmissverständlich klarstellt. Es zeigt eine mit Kopftuch und weißer Schürze bekleidete Frau, die einen Teppichklopfer in der rechten Hand hält. Daneben ist ein Haus zu sehen, dessen offene Räume auf ihre Tätigkeitsbereiche verweisen. Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges in Industrie und Landwirtschaft die abwesenden Männer ersetzt hatten, wurden nach Kriegsende häufig wieder in die Rolle der Hausfrau zurückgedrängt. Das Buch berät bei der Erfüllung der umfangreichen Aufgaben: „Von der häuslichen Buchführung bis zur Babyausstattung, von der Wohnungspflege bis zum Eherecht oder zur Strickanleitung ist nichts vergessen worden.“ Vermittelt wird das Idealbild der tüchtigen, vielseitigen und zudem noch adretten Ehefrau, denn auch der „Schönheitspflege“ ist ein Kapitel gewidmet. Durch Bücher wie dieses erfuhren Hausfrauen Anerkennung und Herabsetzung zugleich, denn einerseits wurde die Komplexität der Hausarbeit gewürdigt, andererseits aber auch Geschlechterrollen festgeschrieben, die Frauen den Zugang zu anderen Berufen und Männern die Ausübung von Haushaltstätigkeiten erschwerten.