Postkarte: Gebirgstrachten-Erhaltungsverein "Alpenrose", Stamm Oberhausen (Augsburg)

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die als Autotypie nach einer Fotografie gedruckte Postkarte ist bezeichnet mit „Gebirgstrachten-Erhaltungs-Verein ‚Alpenrose‘ / Stamm Oberhausen“. Sie gibt zwar keinen Hinweis auf den Fotografen, doch trägt sie unten rechts mit „J. Mayer, Augsburg III,“ den Vermerk des Druckers und Verlegers Josef Mayer in Augsburg-Oberhausen, der sein Geschäft um 1905/06 gegründet hatte. Oberhausen, zunächst ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf vor den Toren der Stadt Augsburg, entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem Quartier für Industriearbeiter, ab 1844 mit eigenem Bahnhof. Seit 1911 gehört es zur Stadt Augsburg. Vielleicht war es neben dem Wunsch nach Geselligkeit auch die Sehnsucht nach der scheinbar heilen Welt der Alpen, die hier 1899 zur Gründung des ersten Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins in der Region Augsburg führte. Die 1905 geweihte Vereinsfahne zeigt in einem Medaillon König Ludwig II., der nach seinem Tod als Märchenkönig verehrt und für viele zum Symbol der „guten alten Zeit“ wurde. Auf der an den Fabrikarbeiter August Koch in Krumbach adressierten Karte sind die Vereinsmitglieder, passend zur Gebirgstracht, nicht im städtischen Oberhausen, sondern vor einer Hütte im Wald abgebildet, teilweise musizierend bzw. in typisch bayerischen Posen. Die an die Kleidung der Jäger der Wittelsbacher Könige erinnernden Lederhosen und die an Sommerkleider städtischer Ausflüglerinnen angelehnten Dirndl sollten Ursprünglichkeit, Naturverbundenheit und ein alpenländisches Lebensgefühl vermitteln.