Fleißbilderbogen "Schwäbische Fleißbildle", Serie: Käseherstellung

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Vorbildliche und fleißige Schulkinder erhielten seit Ende des 18. Jahrhunderts als Belohnung und Motivationsanreiz von den Lehrkräften Fleißbildchen, auch Fleißbilletts oder Lobkarten genannt. Die von Heinz Schubert gestaltete Reihe „Schwäbische Fleißbildle“ enthält ein Blatt im Offsetdruck mit zwölf Fleißbildchen zur Käseherstellung im Allgäu, die sich zwar erst mit der Durchsetzung der Grünlandwirtschaft im 19. Jahrhundert dort weiträumig verbreitete, hier aber bis zur Jungsteinzeit zurückgeführt wird. In Auftrag gegeben hatte ihn der schwäbische Bezirksheimatpfleger Alfred Weitnauer, der sie den Schulen kostenfrei zur Verfügung stellte, um seine Vorstellung von schwäbischer „Volkskultur“ zu popularisieren. Sie dienten als „Anschauungsmaterial für den heimatkundlichen Unterricht“ und als Werbemedium für den Sponsor, „Kraft‘s Velveta Käse“: Die amerikanische Kraft Cheese Company, seit 1935 auch mit Sitz in Lindenberg (Lkr. Lindau), produzierte dort seit 1937 Schmelzkäse. Der in Zwettnitz (Světice, Tschechien) geborene Heinz Schubert (1912–2001) hatte in Prag Architektur und Kunst studiert. 1947 gelangte er nach Kempten, wo er sich als freischaffender Künstler niederließ. Schubert schuf Architektur- und Städteansichten, Illustrationen für Bücher und entwarf Motive für Postkarten. Er erhielt mehrere schwäbische Auszeichnungen sowie das Bundesverdienstkreuz. 1948 lernte er den Bezirksheimatpfleger von Schwaben, Alfred Weitnauer (1905–1974), kennen, der seine Darstellungen schätzte. Schubert illustrierte viele seiner Bücher und entwarf in seinem Auftrag Gebrauchsgrafiken wie Fleißbildchen und Krippenbögen.