Vase aus kobaltblauem Glas mit Sieben-Schwaben-Dekor

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Vase aus kobaltblauem Glas, hergestellt von der zwischen 1920 und 1932 existierenden Werkstattgemeinschaft Echinger & Kleiber in Zwiesel (Lkr. Regen), trägt ein umlaufendes Dekor aus opaker Email- und Goldmalerei: Es zeigt überzeichnet dargestellt die sieben Schwaben, die mit einer Hellebarde einem Hasen gegenüberstehen. Das Grundmotiv des Schwanks von den sieben Schwaben, die, bewaffnet mit einem großen Spieß, Jagd auf ein Ungeheuer machen, das sich nach vielen Abenteuern als harmloser Hase entpuppt, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu den bekanntesten literarischen Bearbeitungen des Stoffes zählt das Volksbüchlein von Ludwig Aurbacher (1784–1847) aus Türkheim (Lkr. Unterallgäu), das er 1827 veröffentlichte. Dabei wies er den sieben tölpelhaften Protagonisten spezifische Eigenschaften und Herkunftsorte zu. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts kam es zu einer Popularisierung der Geschichte, wobei sich stereotype Vorstellungen von „den Schwaben“ verfestigten. Die Spottfiguren entwickelten sich zum Markenzeichen des Schwäbischen mit Wiedererkennungswert: An vielen Stellen begegnet man ihnen im schwäbischen Sprachraum – ob als Brunnenfigur, als Denkmal, als Bild oder auf Alltagsgegenständen.