Stereokarte: Schloss Neuschwanstein

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Auf die Stereokarte sind über schauseitig schwarz kaschiertem Karton mit Golddruck und der Herstellerangabe „G. Böttger, Hofphotograph, München“ zwei Papierabzüge aufgezogen. Die rückseitige Bleistiftbezeichnung „Hohenschwanstein [sic]“ stammt wohl vom Vorbesitzer, Inhaber einer Gemischtwarenhandlung in Lenggries (Lkr. Bad Tölz–Wolfratshausen). Der aus Hildburghausen stammende Kupferstecher und Lithograf Georg Böttger (1821–1901) begann seine Karriere als Fotograf 1850 in Nürnberg und Erlangen. 1852 ließ er sich in München nieder und spezialisierte sich auf Architekturfotografie, besonders auf Bauten der Könige Ludwig I. und Ludwig II. 1872 erfolgte seine Ernennung zum Königlich Bayerischen Hofphotographen. Als nach dem Tod König Ludwigs II. (1845–1886) die Schlösser Herrenchiemsee, Linderhof und Neuschwanstein zur Besichtigung freigegeben wurden, bot Böttger sofort vor Ort Ansichtskarten an. Stereobilder waren von Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Betrachtet mit einem Stereoskop, vermitteln Stereokarten den Eindruck räumlicher Tiefe. In städtischen Salons galten Stereoskop-Kästchen als Attraktion. In Gaststätten wurden Riesenstereoskope aufgebaut, um den Menschen Ereignisse und Sehenswürdigkeiten für wenig Geld näherzubringen. 1855 begeisterten sich in München und Augsburg so viele Leute dafür, dass dort von einem „Stereoskop-Fieber“ die Rede war.